Hogarth

William Hogarth (1694 – 1764) war ein englischer Maler, der von 1697 bis 1764 lebte. Er unterscheidet sich in mehrerlei Hinsicht von anderen Malern. Natürlich malte er auch Bilder, hauptsächlich wurde er aber durch Kupferstiche bekannt. Er war eine durchaus streitbare Persönlichkeit, übernahm aber auch in seinen Werken soziale Verantwortung zugunsten weniger privilegierten Bevölkerungsgruppen. Dadurch hatte er oft einen moralisierenden Gestus. Allerdings sparte er nicht mit deutlicher Satire. Überdies nahm er politisch Einfluss und unterstützte mindesten zwei Gesetzesvorlagen.

William Hogarth, Der Maler und sein Mops, Selbstporträt mit Mops Trump, 1745, Tate Galery. Photo © Tate (CC-BY-NC-ND 3. http://www.tate.org.uk/art/work/N00112

Der vor dem auf einem ovalen Untergrund gemalten Portrait sitzende Mops Trump taucht in mehreren Bildern Hogarths auf und spiegelt den streitbaren Charakter seines Herrn. Als er wegen einer politischen Stellungnahme von dem Maler Churchill angegangen wurde, fertigte er 1763 den Stich „The Bruiser“ (Der Kraftmeier) an, bei dem Churchill wie Hogarth auf dem Bild mit dem Portrait von 1745 auf einer ovalen Platte als ein heruntergekommener, biersaufender Bär mit zerfledderten Beffchen dargestellt wird. Davor sitzend, pinkelt Trump auf Churchills Pamphlet.

William Hogarth, The Bruiser, 1763, Metropolitain Museum of Art. (OA)

Auch wenn der Erfolg seiner gemalten Bilder hinter dem der Stiche zurückblieb pflegte er sie doch weiter. Seine Historienbilder fanden wenig Anklang, aber mit seinen Conversion Pieces hatte er mehr Erfolg. Das ist eine Gattung, bei der mehrere Personen zusammenkommen, meist zu einem besonderen Zweck und sich unterhalten. Hier sieht man eine Gruppe von Adligen, die sich möglicherweise mit dem Architekturplan beschäftigen. Einer von Ihnen bringt gleich unauffällig die Person auf dem Stuhl zu Fall, was ganz Hogarths Humor entspricht. Die Personen sind übrigens Identifizierbar.

William Hogarth, The Hervey Conversation Piece (The Holland House Group), 1738– 1740, Ickworth National Trust, Suffolk. Bildquelle: Wikigallery.org

Gegenüber den gemalten Bildern nahmen Hogarths Kupferstiche den bedeutenderen Platz ein. Neben dem meist moralisierenden Charakter waren sie oft satitirisch. Seine Stiche waren heißbegehrt und sicherten ihm ein üppiges Einkommen, so dass sich auch sein Schwiegervater mit ihm aussöhnte, dessen Tochter er zuerst entführte und 1729 heiratete.

In den beiden Stichen Beer Street und Gin Lane verbindet er eine satirische bis drastische Darstellung mit der moralischen Verantwortung für die alkoholgefährdete untere Gesellschaftsschicht. Während die „Beer Street“ noch Lebenslustige Trunkenheit zeigt wird sie doch als Einstiegsdroge für hochprozentigen Alkohol verstanden, der zahlreiche gesundheitliche und gesellschaftliche Schäden anrichtet. Hogarth unterstützte mit seinen Stichen den „Gin Act“, der dem Alkoholmissbrauch Einhalt gebieten sollte.

William Hogarth, Beer Street und Gin Lane, 1751, Tate Gallery & Andrew Admunds, London. Bild: Wikipedia.org

Der Stich“ „Ein gerechter Blick“ oder „Drei Köpfe sind besser als einer“ von 1724 ist ein Beispiel für die satirische Sicht anhand eines kritischen Blicks auf das Management bei britischen Theaterstücken. Hogarth zeigt die zerstörerischen Folgen bei dem zwanghaften Versuch, Dr. Faustus von Sam Sheppard in einer komischen Version auf die Bühne zu bringen.

William Hogarth, A just view oft he Britisch stage, 1724, Gallery of modern Art, London. OA

Später ging Hogarth zu kleinen Reihen von sechs bis acht Bildern mit moralisierendem Inhalt über, in denen er soziale Missstände und sittenlose Verhaltensweisen anprangerte. Auch hier sparte er nicht mit drastischen Mitteln, z.B. beim Lebenslauf einer Hure, die am Ende an Syphilis zugrunde geht, oder der Geschichte eines Wüstlings, der sein väterliches Erbe verprasst und im Irrenhaus endet. Bei der letzten Platte sieht man übrigens die Hure dort bei einem Besuch des Wüstlings.

William Hogarth, A Rake’s Progress (plate 8), 1735–63, Tate Gallery, London. (CC-BY-NC-ND 3.0 Unported)http://www.tate.org.uk/art/work/T01794

Da die Kupferstiche von Hogarth reißenden Absatz fanden wurden sie bald von Fälschern kopiert. Hogarth erreichte, dass ein Gesetz zum Schutz der Produkte verabschiedet wurde. Dieses erste Urheberrecht nennt man noch heute Hogarth‘s Act.

Hogarth brillierte auch mit ungewöhnlichen Portraits, die sein Können in der Malerei zeigten. Bemerkenswert finde ich ein Bild mit den Köpfen von sechs seiner Diener*innen. Er hatte es übrigens auch bewusst zum Beweis seines Könnens gemalt. Jeder Besucher Hogarths traf auf eine*n dieser Diener*innen. In seinem Arbeitszimmer konnte er dann das Portrait mit der wirklichen Person vergleichen.

William Hogarth, Heads of Six of Hogarth’s Servants,1750-1759, Tate Gallery, London. (CC-BY-NC-ND 3.0 Unporterd)

Zum Abschluss möchte ich nun einen Kupferstich vorstellen, auf dem Hogarth eine Reihe von Fehlern bei der Darstellung von Perspektiven eingearbeitet hat. Wer Lust hat kann sich ja einmal auf Fehlersuche begeben

William Hogarth, Satire on False Perspective („The importance of knowing perspective“), 1754, Metropolitain Museum of modern Art, New York. (OA)
Hier kann man das Bild vergrößern: https://www.metmuseum.org/art/collection /search/365241

Ich habe hier auf mehrere Quellen zurückgegriffen, verschiedene Wikipedia-Artikel und Beschreibungen aus der Tate Gallery. Zitate sind es nicht, aber es sollte erwähnt werden.

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