Ein Bild, das schon recht lange zu meinen Lieblingsbildern gehört. Warum? Darüber habe ich mir zunächst keine Gedanken gemacht.

Wegen des Zusammenspiels von Licht und Schatten vielleicht, Verschiedenes, das eine Einheit bildet, in der Sprache über die Kunst ein Kontrast, hell-dunkel, ganz deutlich, auch in den Kleidungsstücken. Ein verhaltener Kalt-Warm-Kontrast. Das Licht strahlt nicht von sich aus Wärme aus, sondern erst im Zusammenspiel mit dem Anderen, welches aber auch nicht eindeutig kalt ist, sondern mit Grün und Hellbraun Zwischentöne präsentiert. Die Kühle im luftigen Schatten unter sonnenbeschienenen Bäumen, die so ganz anders ist, als die gleiche Temperatur im Herbst oder mit der Klimaanlage. Ein wenig wie die Liebe auf einer Wiese, mitten in der freien Natur und doch ein in sich gekehrter Augenblick voller Wärme und Harmonie.
Aber auch mit (dem) Anderen zusammen. Die vielen Menschen, die sich in ruhiger Fröhlichkeit begegnen. Ich erinnere mich an wenige französische Impressionisten, die Menschen in so großer Zahl und doch mit der umgebenden Natur im Einklang auf die Leinwand gebracht haben.
Auch ist im damals ungeliebten Nachbarland das Licht der Sonne dominierend, bis hin zur Hitze, wie beispielsweise bei Van Gogh. Menschen sind oft nur Staffagen in der Landschaft, werden auch oft ganz weggelassen.

Renoir und Monet zeigen vergleichbare Szenen mit Dominanz von Menschen in der Natur. Aber bei Renoir steht der wiedererkennbare Mensch im Vordergrund und die Natur stellt einen schmalen Rahmen.

Bei Monet bilden Mensch und Natur zwar eine malerische Einheit, allein schon durch die gröbere Pinselführung, doch sind die Menschen für sich in der Natur ohne mit ihr eine Einheit zu bilden, abgegrenzt von Wasser und Wald.

Bei Liebermann sind die einzelnen Personen auch trotz der etwas groben Pinselführung als Individuen charakterisiert. Und sie scheinen mit der Natur im Einklang zu stehen, auch malerisch. Sie bilden eine Einheit gleichwertiger Elemente, sind mit sich und der Welt im Einklang. Sie erheben sich nicht über die Natur und sind deren Kräften auch nicht ausgeliefert, wie in der deutschen Romantik. Auf dem Land verrichten zwei Frauen ihre Arbeit zwischen Bäumen, ein Kind sitzt am Baum und hinten wird über den Zaun ein Schwätzchen gehalten.
Ob bei der Arbeit oder beim Vergnügen im Biergarten sehen wir die gleiche Harmonie und Beschaulichkeit, spielende Kinder im Biergarten, zentral im Vordergrund, Erwachsene von unterschiedlicher sozialer Herkunft (gemäß der Beschreibung der neuen Pinakothek), unter einer Sonne, die dem Schatten die Kälte nimmt und im Schatten, der Hitze und Licht der Sonne mildert.
Und die Menschen? Stiller Einklang in lebendiger Atmosphäre. Wäre das nicht schön, heute?
Zur Unterstützung meiner Gedanken habe ich die Texte: https://www.pinakothek.de/kunst/max-liebermann/muenchner-biergarten
und:
https://www.wallraf.museum/sammlungen/19-jahrhundert/meisterwerke/max-liebermann-die-rasenbleiche-1882/das-meisterwerk/
herangezogen.